Die Kraft der Bilder, der Erinnerungen, des Schönem
- Evelyn Bierbach
- 5. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Wie schön ist das! Hört unser Ohr. Fühlt unsere Haut. Sagen unsere Augen. Reagiert unsere Seele. Und schon huscht ein Lächeln über unser Gesicht.
Der Sommer mit seiner Farbenpracht und den Optionen, im Urlaub das Meer zu sehen, Museen zu besuchen, andere Architekturen zu bewundern, in neue Gesichter zu schauen... schenkt uns eine Vielzahl an Bildern. All das sind wunderbare Eindrücke, die noch lange nachleben und uns bis in die langen Winternächte innerlich begleiten. Meine weise Mutter tut dies ganz bewusst. Sie wird ihr Augenlicht verlieren und füllt nun ganz bewusst ihr Inneres mit schönen Bildern. Nicht nur für den Winter. Das rührt mich sehr.
Ich stelle mir auch sehr berührend vor, wenn uns im hohen Alter, wenn man kaum noch selbst neue äußere Bilder einsammeln kann weil man vielleicht an´s Bett gefesselt ist, andere Menschen an Erlebtes erinnern, Fragen stellen, inneren Bilder reaktivieren. Wenn wir Fragen fragen oder hören wie: Bist du früher auch gereist? Was war deine schönster Ausflug? Welche Blume aus deinem Garten mochtest du besonders? Welche Mode gab es in deiner Jugend? Nach welcher Musik habt ihr getanzt? Welch Feuerwerk wird dann wohl im Gedächtnis entstehen.
Wie wohltuend ist es, sich an schöne Dinge zu erinnern. Deswegen sind auch Dankbarkeitstagebücher ein so kraftvolles Tool. Man erfreut sich gleich dreimal. Wenn man das erlebt wofür man dankbar ist, wenn man es abends niederschreibt und wenn man es später noch einmal liest. Dreimal lächeln. Dreimal gute Gefühle, die doch so wichtig für uns Menschen sind - von für die Lebenszufriedenheit und einem besserem Miteinander bis zu einem gestärkten Immunsystem.
Im Yoga und in der Meditation arbeitet man auch mit der Kraft der inneren Bilder. Sei es bei der Berg-Meditation, bei er man sich die Eigenschaften eines Berges - kraftvoll, würdevoll, ruhig, präsent... - "borgt" um sich an die eigenen Kraft und Würde zu erinnern, wieder hinein zu wachsen und damit seinen eigenen Selbstwert und seine eigene Kraft zu stärken. Oder wenn wir z.B.
eingeladen werden uns vorzustellen, dass unser Kopf ein Luftballon ist und mit Leichtigkeit nach oben schwebt....
Heute weiß man auch auf der Ebene der Forschung und Wissenschaft, wie wichtig die Fähigkeit der Imagination ist. Nicht für umsonst gibt es in der Cusanus Hochschule einen Studiengang für Ökonomie, Imagination und Zukunftsgestaltung. Wenn wir nicht in kollektiver Depression versinken wollen brauchen wir Hoffnung. Und für Hoffnung brauchen wir ein positives Bild von unserer Zukunft. Wohin wollen wir uns ausrichten, wenn wir kein inneres Bild davon haben? Das betrifft auch unser eigenes Selbst. Wie oder wo sehen wir uns in einer mentalen Zeitreise in z.B. fünf Jahren? Eine zwar typische Coachingfrage aber tatsächlich auch eine kluge. Vielleicht hat das Wort "gebildet" ja auch tatsächlich etwas mit ge-bild-et zu tun, ich kann mir Bilder erschaffen. Nun, ich werde es recherchieren....
Comments