Impuls 2 - Die Kraft der guten Erinnerungen
- Evelyn Bierbach

- 15. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli

Menschen, die Psychologie studieren, lernen relativ am Anfang ihres Studiums im Fach „Allgemeine Psychologie“, wie Gedächtnis, Erinnern und Lernen funktioniert. Also wie wir Fähigkeiten und Wissen abspeichern um es abrufen zu können. So ist es dann auch mit den Erinnerungen. Was passiert im sogenannten Gedächtnisprozess?
Zunächst einmal muss die Information, sei sie ein Reiz oder ein Input, enkodiert werden. Das nennt man dann Repräsentation, was heißt, es entsteht ein mentales Abbild der wahrgenommenen Information. Dieses Abbild wird erst einmal im Kurzzeitgedächtnis bewahrt.
Warum erwähne ich das? Weil hier wichtig ist, zu wissen, dass es Aufmerksamkeit benötigt, weil sonst die sog. Enkodierung von Informationszerfall betroffen sein kann. Wenn wir also wollen, dass wir schöne und gute Dinge bewahren um sie später wieder abrufen zu können brauchen wir Aufmerksamkeit. Mit der Idee des Aufschreibens der drei guten Dinge am Abend üben wir uns in genau dieser Aufmerksamkeit auf solch förderliche Bilder im Gedächtnis.
Schritt zwei und drei unseres Gedächtnisses sind dann übrigens die Speicherung in das Langzeitgedächtnis und davon abhängig die Fähigkeit des Wieder-Abrufens, also des aktiven Erinnerns. Heute wird angenommen, dass vor allem der Schlaf für die Langzeitspeicherung eine wichtige Rolle spielt. Also wieder einmal - gesunder und ausreichender Schlaf hilft. Und klar, natürlich ist es auch wichtig, nicht immer auf alles um uns herum Aufmerksamkeit zu richten, alles zu 100% aufzunehmen, und abzuspeichern. Manches darf ruhig gleich wieder „zerfallen“. Weil es nicht wichtig ist, weil anderes wichtiger ist oder weil wir sonst schier verrückt werden würden von all der Informationsflut.
Überhaupt sind Gedächtnisprozesse noch viel komplexer und abhängig von Faktoren wie Alter, Flüssigkeitsmenge, Blutzuckerschwankungen, Medikamenten, Stress oder Depression (Gerrig&Zimbardo, 2015). Was wir aber in jedem Fall mitnehmen können ist, dass das bewusste Kultivieren von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit hilfreich ist. Für die Fähigkeit sich an mutmachende, bestärkende, beruhigende oder einfach schöne Dinge oder Ereignisse zu erinnern. Ein Wort, das gehört wird, ein Geruch, der in die Nase steigt, oder ein visueller Reiz, der ins Auge springt kann einen Erinnerung bergen, die ohne Aufmerksamkeitszuwendung jedoch wieder schnell verblasst. Probier es einfach mal aus: Schreib jeden Abend drei gute Dinge auf und du wirst merken, wie mit der Zeit schon vorab die Aufmerksamkeit auf die guten Dinge im Leben steigt und was es letztendlich mit der eigenen Lebenszufriedenheit macht. Viel Freude dabei.
Eure Evelyn



Kommentare